Das Walküre-Areal soll verschwinden

Künftig überwiegend Wohnen statt Gewerbe. Unsere Fraktion trägt dieses Vorhaben nicht mit. Wir sind vielmehr der Meinung, dass man dieses Areal hätte wesentlich innovativer entwickeln können.

Bis zum Jahr 2034 sollen in Bayreuth rund 1.200 neue Wohnungen schwerpunktmäßig im Geschosswohnungsbau entstehen.

Gewerbeflächen dagegen sind in Bayreuth ein rares Gut und sollten daher Bestandsschutz genießen. So zumindest sieht es das kürzlich vorgestellte Entwicklungskonzept für gewerbliche Bauflächen vor.

Doch all diesen Fakten zum Trotz, soll das Areal der Porzellanfabrik Walküre, das im Flächennutzungsplan bisher als Mischgebiet dargestellt ist, in ein reines Wohngebiet und ein kleineres Mischgebiet umgewandelt werden.

Unsere Fraktion trägt dieses Vorhaben nicht mit. Wir sind vielmehr der Meinung, dass man dieses Areal hätte wesentlich innovativer entwickeln können.

Voraussetzung wäre gewesen, dass die Stadt Bayreuth ihr Vorkaufsrecht ausgeübt hätte, um dort Räume und Flächen für die Gründerszene zu schaffen, als Alternative zu den kostspieligen Neubauplänen für das Regionale Gründer- und Innovationszentrum. Ein Mix aus nicht störendem Gewerbe, kombiniert mit Wohnen im Loft, wäre durchaus möglich gewesen. Der Erhalt der Gebäude sowie deren bauliche und energetische Ertüchtigung hätte auch einen positiven Beitrag für die Klimabilanz der Stadt Bayreuth geleistet. Denn es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen, dass eine Sanierung im Bestand gegenüber Abbruch und Ersatzneubau bis zu einem Drittel CO2-Emissionen spart.

Darüber hinaus ist die vorhandene Bebauung des Areals in unmittelbarem Umgriff zum Festspielhaus nicht nur stadtteilprägend und identitätsstiftend, sondern ein wunderbares Beispiel Bayreuther Industriegeschichte, das jetzt leider verschwinden wird. Den Umstand, dass der Tagesordnungspunkt seinerzeit kurzfristig von der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses genommen worden war, finden wir äußerst befremdlich. Zumal damals in den Sitzungsunterlagen das Thema Denkmalschutz noch enthalten war. In den aktuellen Unterlagen fehlt dies völlig. Eine Prüfung auf Schutzwürdigkeit wird es nicht mehr geben. Ebenso wurde darauf verzichtet, vom Grundstückseigentümer einen städtebaulichen Wettbewerb durchführen zu lassen.

Bleibt abschließend das traurige Fazit, dass Oberbürgermeister Thomas Ebersberger dem Grundstückseigentümer sowie den künftigen Investoren noch einmal maximal entgegen gekommen ist. Dass damit wieder ein Stück Bayreuth verschwindet, mit ihm ein kleines Museum, das die Geschichte und Entwicklung der Porzellan-Manufaktur dokumentiert, dies alles interessiert nicht. Einmal mehr zählt das Interesse Einzelner und deren ganz persönliches Gewinnstreben.