6. Lebendige Kultur

Die Städte werden aufgrund der Bevölkerungsentwicklung zunehmend in einen Wettbewerb um die Menschen geraten. Diese werden dorthin gehen, wo sie weltof­fene, freiheitliche, durch Toleranz geprägte Lebensbedingungen vorfinden, wo es eine lebenswerte Umwelt und eine lebendige Kulturszene gibt, in der die vielen ver­schiedenen Kulturen sich kreativ mischen.

Damit Bayreuth also im globalen Wettbewerb der Städte konkurrieren kann, muss es nach außen an Strahlkraft gewinnen. Wir Grüne und Unabhängige fordern daher Mut zum großen kulturpolitischen Wurf.

Die Unverwechselbarkeit Bayreuths muss herausgearbeitet und mit neuem Glanz versehen werden. Dazu gehört es auch - nicht zuletzt im Hinblick auf die Bewerbung um Anerkennung des Bayreuths der Markgräfin Wilhelmine als UNESCO Weltkultur­erbe  – den Belangen des Denkmalschutzes stärker als bisher Rechnung zu tragen, unsere Einrichtungen und Museen in Stand zu halten und ihre Attraktivität zu erhö­hen sowie die Museumspädagogik wieder einzuführen. Zwar haben Wilhelmine, Jean Paul, Liszt und Wagner Bayreuth kulturell stark geprägt, doch darf die Fokus­sierung auf diese Profilthemen und das Bayreuth des 18. und 19. Jahrhunderts nicht auf Kosten der neueren Geschichte Bayreuths und einer eigenen lokalen Kunstszene gehen.

Um die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen sind vielfältige Netzwerke zwi­schen den AkteurInnen in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kulturszene und Gesell­schaft zu schaffen, und zwar für alle Bereiche unserer vielkulturellen Gesellschaft. Dem Kulturreferat kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung als Informations-, Kommunikations- und Beratungsstelle für das kulturelle Geschehen der Stadt zu.

Die Verbindung von Kultur und Bildung muss gestärkt werden. Kinder und Jugendli­che müssen sich frühzeitig und intensiv mit Kunst und Kultur auseinandersetzen, um eigenverantwortliche Persönlichkeiten zu entwickeln. Durch den erfolgreichen Antrag zur Schaffung eines Kultur- und Schulservice Bayreuth wurden von uns bereits we­sentliche Impulse für eine engere Verbindung von Kulturarbeit, Schulen und Kinder­tagsstätten gesetzt.

Die Förderung der Jugendkultur ist ein wichtiges Merkmal grüner und unabhängiger Kulturpolitik. Dabei sollen sich Jugendliche nicht nur an klassischer Kultur beteiligen können, sondern vor allem selbst aktiv werden und ihre eigene Kultur entfalten kön­nen. Hierzu müssen kostenlos die erforderlichen Probe-, Arbeits- und Ausstellungs­räume geschaffen werden.

Bayreuth ist eine Stadt, in der viele Menschen mit Migrationshintergrund leben. Diese Gruppen bringen jeweils ihre eigene wertvolle Kultur mit. Grüne und unabhängige Kulturpolitik bedeutet, diese Vielfalt zu fördern, da sie die Lebendigkeit unserer Stadt ausmacht. In diesem Zusammenhang gilt es auch, die interkulturelle Kompetenz der Universität für die Stadt zu erschließen und ihre ausländischen Gäste in Stadtleben und Stadtkultur mit einzubeziehen. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zu­sammenhang dem Afrikalehrstuhl sowie dem Iwalewa-Haus zu.

Grüne und unabhängige Kulturpolitik erkennt Kunst und Kultur als einen Freiraum an, der abseits von ökonomischen Interessen genutzt und finanziert werden muss. Dabei begnügt sich die Kulturförderung nicht auf das Verteilen von Zuschüssen, sondern schafft ein Umfeld, das für die Kulturschaffenden und die gesamte Kulturwirtschaft anregend und günstig ist. Offener Zugang zu Kunst und Kultur für alle Gesellschafts­schichten ist grundlegendes Ziel grüner und unabhängiger Kulturpolitik.


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